WIRTSCHAFTSSPIEGEL - Ausgabe 05/23

38 Foto: Anne Günther/FSU Es gibt sie immer noch: Dinge, die Menschen besser können als die Künstliche Intelligenz (KI) – noch. Aber die Entwicklung schreitet weiter voran. Es geht darum, die KI zu befähigen, diese Dinge künftig auch zu erledigen. Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Thüringen befassen sich derzeit damit. Sie haben ihre Arbeit jüngst einen Fachbeitrag in einem internationalen renommierten Fachmagazin vorgestellt. Wie kann man chemische Strukturen maschinenlesbar machen? Jenaer Forschungsteam entwickelt KI-Tool Im Kern geht es darum, wie chemische Strukturen in maschinenlesbare Codes transformiert werden können. Dazu haben Forschende der Universität Jena, der Westfälischen Hochschule und der Universität Prag eine Plattform entwickelt. Sie bedienen sich dabei künstlicher neuronaler Netzwerke. Damit haben sie ein Werkzeug geschaffen, mit dem diese Informationen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen automatisiert in Datenbanken eingespeist werden können. Bislang war das im Wortsinne Handarbeit und damit zeitaufwendig. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Nature Communications“ stellt das Team um Prof. Dr. Christoph Steinbeck und Prof. Dr. Achim Zielesny die neueste Version ihres Tools DECIMER.ai vor. Forschende sollen sie weltweit nutzen können. Wer sich an den eigenen Chemieunterricht erinnert, weiß es: Wie chemische Verbindungen aufgebaut sind, aus welchen Atomen sie bestehen, wie diese räumlich angeordnet und miteinander verbunden sind, wird in sogenannten Strukturformeln dargestellt. Aus einer solchen kann man unter anderem ableiten, welche Moleküle miteinander reagieren können und welche nicht. Ebenso wie sich komplexe Verbindungen synthetisieren lassen oder welche Naturstoffe eine therapeutische Wirkung haben könnten, weil sie mit Zielmolekülen in Zellen zusammenpassen. Die Darstellung von Molekülen als

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