WIRTSCHAFTSSPIEGEL - Ausgabe 05/23

Die Ernährungsindustrie ist einer der wichtigsten Industriezweige Mitteldeutschlands. In den drei Bundesländern gehört sie jeweils zu den umsatzstärksten Branchen. Dennoch steht auch sie vor großen Herausforderungen. Themen wie Ressourceneffizienz, Personalmangel und sich wandelnde Märkte beschäftigen die Unternehmen mehr denn je. Gut, wenn sich der Branchennachwuchs wissenschaftlich damit auseinandersetzt. Wissenschaftlicher Nachwuchs ausgezeichnet 7. Mitteldeutscher Ernährungsgipfel Der Mitteldeutsche Ernährungsgipfel ist der zentrale Branchentermin der Ernährungswirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er fand in diesem Jahr bereits zum siebenten Male statt. Austragungsort war Weimar. Hier trafen sich Entscheider aus dem produzierenden Lebensmittelgewerbe mit Vertretern aus Landwirtschaft, Lebensmittelhandel, Wissenschaft und Forschung sowie Dienstleistern der Branche. Bestandteil des Gipfels war auch in diesem Jahr das Nachwuchsforum. Dessen Ziel ist es, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen bei den stark herausfordernden Themen Fachkräftesicherung und Innovationsmanagement ganz konkret zu unterstützen. Ein Mittel dazu ist der Nachwuchspreis. Er würdigt innovative wissenschaftliche Arbeiten. Die Preisträger können bei der Veranstaltung ihre Themen vorstellen und mit anderen Branchenvertretern ins Gespräch kommen. In diesem Jahr wurden zwei beispielgebende und zukunftsweisende Abschlussarbeiten sowie eine Forschungsarbeit für die Lebensmittelbranche ausgezeichnet. Natalie Grützmacher, B.A. Lebensmittelmanagement an der Berufsakademie Dresden, erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit zum Thema „Analyse und Verbesserung der Integration neuer Mitarbeiter*innen im Unternehmen der Lorenz Nuss GmbH“. In ihrer Arbeit zeigt sie Potenziale zur Verbesserung der Mitarbeiterintegration auf. Die angewandte Methodik ist problemlos auf andere Unternehmen übertragbar. Simon Fischer, Dipl.-Ing. Verfahrens- und Naturstofftechnik / Lebensmitteltechnik an der TU Dresden, hat in seiner Diplomarbeit ein Verfahren zur Aufbereitung und Texturierung von Sonnenblumen-Presskuchen entwickelt. Das ist ein proteinreicher Reststoff der Speiseölherstellung, für den es in der menschlichen Ernährung bisher kaum Einsatzmöglichkeiten gibt. Die durch das Verfahren hergestellten neuen Produkte bieten vielfältige Ansatzpunkte für eine kreative Produktentwicklung als Fleisch- alternative, Feinkost oder innovative Snacks. Christiane Löffler setzte sich in ihrer Arbeit an der TU Dresden mit dem Thema „Wiederverwendung von Zwieback- und Biskuitbruch zu Konfekt“ auseinander. Bei der Herstellung von Zwieback und Biskuit fallen hochwertige Rand- und Bruchstücke an, für die es bisher keine wirtschaftliche Verwertung als Lebensmittel gab. Christiane Löffler entwickelte daraus ein neuartiges Konfektprodukt. 2024 wird der Ernährungsgipfel in Sachsen-Anhalt stattfinden. (tl) 48 Fotos: ThErn/Barbara Neumann (S. 48), Tom Schulze (S. 49) Aus den Netzwerken Die Preisträger Christiane Löffler, Natalie Grützmacher und Simon Fischer (v. l.) mit der Jury und Vertretern der drei Ernährungsnetzwerke.

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