WIRTSCHAFTSSPIEGEL - Ausgabe 05/23

den Multi-User-Schlüsselaustausch und ein offenes standardisiertes IKTNetzwerkmanagement. Das Projekt Qnet-Q ist ein EU-gefördertes Verbundforschungsprojekt mit nationaler Kofinanzierung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das unter Leitung der Hochschule Nordhausen und mit Beteiligung des Fraunhofer IOF durchgeführt wird. Das Fördervolumen beträgt 11,8 Millionen Euro. Der Startschuss für die Förderung fiel am 1.3.2023. Die Quantenkommunikationstechnologie wird bei Q-net-Q genutzt, um einen zuverlässigen und sicheren Kommunikationskanal zwischen verschiedenen Einrichtungen wie Behörden, kritischen Infrastrukturen, dem Militär und öffentlich genutzten Infrastrukturen wie E-Health, Datenzentren und herkömmlichen Kommunikationsnetzen aufzubauen. Das Projekt hat zwei Hauptziele: Erstens, die Integration von Quantenkommunikation (QKD) in bestehende deutsche Internetstrukturen und zweitens, die Entwicklung von Anwendungsfällen für QKD in verschiedenen Szenarien. In Bezug auf die wissenschaftlichen Aspekte des Projekts wird untersucht, wie verschiedene Protokolle neben QKD in Hardware und Software implementiert werden können, um den Feldversuch flexibler zu gestalten. Es werden auch Schnittstellen und Standards erforscht, um QKD-Hardware sicher in bestehende IKT-Kommunikationsnetze zu integrieren. Das Projekt umfasst vier verschiedene Feldversuche, die verschiedene Anwendungsfälle von QKD in städtischen und ländlichen Gebieten sowie in Rechenzentren abdecken. Es wird auch eine Langstreckenverbindung zwischen Berlin und Frankfurt untersucht, um die Sicherheit des InternetRoutings zu verbessern. Der konkrete Anwendungsfall Ein konkreter Anwendungsfall der Quantenkommunikation ist ebenfalls bereits ausgemacht: Da viele ländliche Gebiete häufig unter einem erheblichen Mangel an (Fach-)Ärztinnen und Ärzten leiden, kann ein schnellerer und vertraulicher Austausch von Patientendaten zwischen städtischen und ländlichen Regionen die medizinische Versorgung künftig nicht nur bequemer und effizienter gestalten, sondern im Ernstfall sogar Leben retten. In diesem Zusammenhang wird die Gemeinde Sundhausen in Thüringen als beispielhafte ländliche Region an die neue Glasfaser-Teststrecke angeschlossen. Die ersten praktischen Anwendungsfälle für den neuen Streckenabschnitt zwischen Sundhausen und dem Universitätsklinikum Jena konzentrieren sich einerseits auf die Nachbetreuung von Post-COVID-Patienten nach einem stationären Klinikaufenthalt und andererseits auf die neurologische Früherkennung durch digitale Tests, wie beispielsweise die Erkennung von Demenz. Forschung & Innovation Erfurt als Knotenpunkt für Quantenkommunikation Prof. Dr. Thomas Hühn

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